Was wir erleben, macht uns aus. Unsere Erfahrungen bestimmen unsere Identität. Das gilt für die einzelne Person genauso wie für die Gesellschaft. Für die einzelne Person ist es allerdings oft leichter, die eigene Vergangenheit zu erinnern. Für die Gesellschaft hingegen kann es herausfordernd sein. Mit detecting the past haben wir uns dieser Herausforderung gestellt. Zusammen mit dem Focke Museum, dem Denkort Bunker Valentin und Jugendlichen aus zwei Bremer Oberschulen haben wir uns auf Spurensuche durch Oslebshausen und die Neustadt begeben.  Dabei sind wir weniger unseren Augen, als vielmehr unserem Hörsinn gefolgt. Wir haben zugehört, selbst gesprochen und die Vergangenheit durch Gespräche in die Gegenwart geholt.

Letter Illustration
Wo früher ein Arbeitslager war, ist heute ein Wald. Wie klingt der Ort heute? Wie mag er wohl damals geklungen haben?

Projekt

Wo es um Identität geht, da geht es um Menschen. Deshalb haben wir in detecting the past besonderen Wert darauf gelegt, mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Gemeinsam als Projektgruppe aus Schule,  Museum, Denkort und Agentur trafen wir an vielen Stationen unserer Spurensuche auf Zweitzeug*innen. Sie unterstützten uns bei der biografischen Arbeit mit verschiedenen betroffenen Personen und beantworteten geduldig alle unsere Fragen: Wie haben die Menschen in unserer Stadt den Zweiten Weltkrieg erlebt? Woher kamen die betroffenen Personen und aus welchen Gründen? Welche anderen Rüstungsstandorte und Lager gab es in Oslebshausen und der Neustadt während der NS-Zeit? Und was befindet sich heute an diesen Orten? Doch noch wichtiger als unsere Fragen und ihre Antworten war, dass sie uns an ihren Geschichten und Emotionen teilhaben ließen. Dadurch wurde die Vergangenheit für uns emotional greifbar. Zuzuhören und sich in sie hineinzuversetzen waren die Hauptziele unserer Arbeit, um die Vergangenheit aufzudecken. Darüber hinaus war es uns aber auch wichtig, das Damals im Heute zu verankern. Indem die Schüler*innen ihre Gedanken mit Audiorekordern festhielten, stellten sie diese Verbindung her. Das Ergebnis sind Field-Recordings, Audiointerviews und ein digitales Logbuch. Sie sind das, was die Geschichte Bremens auch für andere nahbar macht. Ausschnitte des Logbuchs werden im Focke Museum in Form einer Ausstellung präsentiert und sind dort zu hören.

Was damals ein Kasernengelände war, ist heute Wohnort vieler Familien. Wie sich der Ort verändert hat, erzählen hier Kathrin Herold und Marc Vobker.

Leistung

Details zur Leistung

decting the past begibt sich auf die Spuren unserer nationalsozialistischen Vergangenheit. Damit ist das Thema an sich schon hochsensibel. Durch unseren Zugang über den Austausch mit Zweitzeug*innen wurde dieses Thema noch sensibler. Gemeinsam mit allen Beteiligten ist es uns dennoch gelungen, einen Raum voller Respekt, Feingefühl und Menschlichkeit zu schaffen. In diesem sicheren Raum konnten offene Gespräche geführt und Gefühle gezeigt werden. Nicht zuletzt dadurch fühlten sich die Schüler*innen auch dazu ermutigt, ihre Gedanken zu teilen und sogar für Außenstehende festzuhalten. Zusätzlich zur medienpraktischen Begleitung haben wir die zwei Workshops, aus denen sich detecing the past zusammensetzte, mit der Kamera begleitet. Entstanden ist eine Multimediastory, die unter die Haut geht. Sie ist im Stadtlabor des Focke Museums zu sehen.

Wo früher Zwangsarbeiter*innen und Kriegsgefangene aus ganz Europa und Nordafrika eingesetzt wurden, befindet sich heute der Denkort Bunker Valentin.
Schülerinnen der Wilhelm Kaisen Oberschule im Arbeitsprozess.
Schüler*innen der Oberschule im Park bei einem Audio-Walk über das Gelände der heutigen Waterfront.
Der Besuch eines Mahnmals auf dem Gelände der ehemaligen Norddeutschen Hütte.
Ein Gespräch zwischen Generationen.
Was können wir tun?
Leistungen